Erfolgreiche Abschlusskonferenz des europäischen Mobilitätsprojektes MELINDA

6. Juli 2021, online: Das Projekt hatte zum Ziel, das Mobilitätsverhalten der Bewohner:innen im Alpenraum nachhaltig zu verändern. Bei der digitalen Abschlusskonferenz wurden nun die wichtigsten Ergebnisse der sieben Pilotprojekte und des Tools „Melinda City Finder“ vorgestellt und über den Umgang mit der Corona-Krise gesprochen.

Hintergrund

Das Projekt „Mobility ecosystem for low-carbon and innovative modal shift in the Alps“ (MELINDA) fand im Rahmen der europäischen territorialen Zusammenarbeit (Interreg) statt. Der Fokus lag in der Veränderung des Mobilitätsverhaltens der Bewohner:innen des Alpenraums. Mit der Arbeit des aus 12 Alpenraumstaaten bestehenden Konsortiums sollten in einem partizipativen Prozess verbesserte Strategien und Werkzeuge, IT-Anwendungen und innovativen Geschäftsmodelle entwickelt werden, die klimafreundlichen Mobilitätsoptionen erhöhen und eine Veränderung der Verkehrsmittelwahl fördern, indem Entscheidungsträger neue Erkenntnisse zu Angebot and Nachfrage klimafreundlicher Mobilität erhalten. Wir von B.A.U.M. waren zuständig für die Initiierung und Etablierung eines transnationalen multidisziplinären Panels, das Mobilitätsexpert:innen aus dem Alpenraum zusammenbringt und die Vernetzung fördert.

Auf der digitalen Abschlusskonferenz stellten alle Projektpartner ihre Ergebnisse vor und schilderten ihren Umgang mit der Corona-Pandemie. Die wichtigsten Ergebnisse aus der Abschlusskonferenz haben wir hier nochmal für Sie zusammengefasst:

Wichtige Impulse durch das transnationale, multidisziplinäre Panel

Im Rahmen des von B.A.U.M. koordinierten transnationalen multidisziplinären Panels wurde die Expertise von Vertrer:innen aus Politik und von Seiten der Verkehrs- sowie Mobilitätsanbietern eingeholt, um über die Aktivitäten in den sieben Pilotprojekten zu diskutieren. Dank des Panels konnten so wichtige Hinweise an die Pilotprojekte weitergegeben werden.

Car Pooling im Landkreis Ebersberg: Mitfahrbank-Netzwerk

Neben der Arbeit im Panel unterstützten wir von B.A.U.M. das Pilotprojekt des „Netzwerk-Mitfahrbank“ im Landkreis Ebersberg rund um die Aktivitäten des Mitfahrens. Ziel war es hier, Synergien zwischen dem öffentlichen Transport und Car-sharing Optionen zu analysieren und sogenannte Mitfahrbänke, Treffpunkte für spontane Fahrgemeinschaften, in der Region zu etablieren. Mittlerweile konnten im Landkreis Ebersberg und München über 30 solcher Mitfahrbänke aufgestellt werden - Tendenz steigend. Anfang 2021 wurde zudem das „Mitfahrbank-Konzept“ fertiggestellt, das alle Erfahrungen und Empfehlungen aus dem Pilotprojekt bündelt. Dies soll nun als Grundlage dienen, um das Netzwerk der Mitfahrbänke zu erweitern. Wir von B.A.U.M. freuen uns, dass dieses Projekt trotz großer der großen Herausforderung aufgrund der Corona-Pandemie zu einem so erfolgreichen Abschluss gekommen ist und sind stolz drauf, dass wir das Projekt zuletzt bei der Durchführung einer erfolgreichen Befragung und bei der Beschaffung von einheitlichen Hinweisschildern unterstützen konnten.

Trotz Corona: Wichtige Erkenntnisse für eine nachhaltigere Mobilität gewonnen  

• Gesundheit als Anreiz zur Bewusstseinsbildung und Motivation für eine aktive Mobilität im Großraum Lyon: In einem Experiment haben über 60 Teilnehmende aus der Motivation heraus, mehr für das Wohlbefinden und die Gesundheit zu tun, ihr Mobilitätsverhalten verändert und sind auf Fuß, Fahrrad und/oder Scooter umgestiegen. Mithilfe der MELINDA Mobile App wurden die Bewegungsabläufe der Teilnehmenden aufgezeichnet und beförderten ein eindeutiges Ergebnis: Über den gesamten Zeitraum blieb das Aktivitätsverhalten stabil bei ca. 45 Prozent höherer Aktivität. Dieses ermutigende Ergebnis hat den Großraum Lyon dazu motiviert, das Experiment in einem weitaus größeren Umfang mit den 9.400 Beschäftigten der Stadtverwaltung zu wiederholen.
• Der Weg zu einer attraktiven und nachhaltigen Stadt, Maribor, Slovenia: Das Kernanliegen lag in der Identifizierung der Mobilitätsmuster der Stadt. Hierfür ist u.a. eine umfangreiche Online-Befragung von Beschäftigten in den wichtigsten öffentlichen Einrichtungen vorgenommen worden. Größte Errungenschaft war dabei die Bereitstellung von offenen Daten als Teil der Website "Sustainable mobility in the city of Maribor" im Rahmen des bestehenden Portals der Stadtverwaltung Maribor.
• Maste BICIPlan Pordenone, Italien: Beim italienischen Pilotprojekt kamen Politiker:innen und Techniker:innen aus über 10 benachbarten Gemeinden zusammen, um eine nachhaltige Radverkehrsinfrastruktur aufzubauen, die diese Gemeinden miteinander verbindet. Das Projekt hat einen großen Anstoß gegeben, den Prozess einer Verkehrsreduzierung hin zu einer nachhaltigeren und aktiveren Mobilität im Umkreis von Pordenone und den umliegenden Gemeinden voran zu treiben.
• Taxito Ridesharing zwischen Maladers und Chur, Schweiz: Um das Verbindungsproblem zwischen der kleinen Gemeinde Maladers und der Stadt Chur zu lösen und gleichzeitig die CO2-Emissionen im Personenverkehr zu reduzieren, ist das Ridesharing Projekt Taxito ins Leben gerufen worden. Mithilfe von Sammeltaxis sollte damit ein alternatives Verkehrsmittel zum privaten PKW eingeführt werden. Während der achtmonatigen Pilotphase wurden 236 Fahrten gebucht, wobei rund die Hälfte der Taxito-Fahrten die Fahrt mit dem eigenen Auto ersetzen konnten.
• NaturPark Thal: Zentrales Anliegen war auch hier, die Verbesserung des regionalen Verkehrsangebots im NaturPark Thal im Kanton Solothun. Aus diesem Grund, haben der NaturPark Thal und seine Gemeinden einen regionalen Mitfahrdienst eingerichtet. Zum Abschluss der Pilotphase wurden 10 Hitchhike-Punkte mit Parkplätzen in zentralen Lagen jeder Gemeinde entwickelt und getestet. Der HitchHike-Dienst befindet sich nun in der Servicebetriebsphase und trägt zu einer nachhaltigen Mobilität bei.
• Vorarlberg Mobil: Smarte Mobilität innerhalb des Bundeslands Vorarlberg: Im Fokus stand die Erhebung von Mobilitätsdaten und -informationen, um so häufig genutzte Knotenpunkte (z.B. Bahnhöfe, Autobahnen, etc.) und Serviceangebote zu identifizieren und zu analysieren. Um die Bewusstseinsbildung zu erhöhen beteiligten sich Mitarbeiter:innen der Fachholschule Voralberg bei diversen Veranstaltungen von Bauern- und Wochenmärkte der Region über maßgeschneiderten Konferenzen bis hin zu wissenschaftlichen Tagungen.

Corona eröffnet auch neue Türen mit dem „Melinda City Finder“

Die Corona-Pandemie hat auch Raum für neue Ideen geschaffen und das interaktive Datenerfassungstool „Melinda City Finder“ hervorgebracht. Unter Leitung der Universität Biccocia ist dieses für Nutzer:innen leicht zugängliche Tool Ende 2020 in die Entwicklung und im Mai 2021 in den Betrieb gegangen. Unterhaltsam und nahezu spielerisch soll mithilfe des Tools das Erfassen von Daten – auch über die sozialen Medien – ermöglicht werden, um so das Mobilitätverhalten der Nutzer:innen zu analysieren. Wir von B.A.U.M. haben auch hier mit unserer Expertise einen Beitrag bei der Konzeption leisten können und sind gespannt, welche neuen Einblicke wir dadurch dazugewinnen werden.