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- 06.11.12: Smart Energy made in Germany - Managementforen auf dem VDE-Kongress 2012
Managementforen auf dem VDE-Kongress 2012
Smart Energy made in Germany
Stuttgart, 6. November 2012: „Smart Grid – Intelligente Energieversorgung der Zukunft“ war das Leitthema des diesjährigen VDE-Kongresses, der am 5. und 6. November 2012 in Stuttgart stattfand. Auch B.A.U.M. Consult war im Rahmen der E-Energy Begleitforschung vor Ort Ludwig Karg, Geschäftsführer der B.A.U.M. Consult GmbH München/Berlin und Leiter der E-Energy Begleitforschung moderierte gleich vier Managementforen zum Thema „Smart Energy made in Germany“.
Smart energy und Smart Home
An allen Foren nahmen Akteure aus den E-Energy-Modellregionen des Förderprogramms „E-Energy – Smart Energy made in Germany“ sowie VertreterInnen von Verbänden und Unternehmen teil. Auch einige der Abschlussergebnisse aus E-Energy wurden präsentiert und diskutiert.
Den Auftakt der Managementforen bildete am ersten Kongresstag das Forum „Smart Energy und Smart Home“. Den Impulsvortrag gab Hellmuth Frey, EnBW Energie Baden-Württemberg, der anhand des Projekts MeRegio erklärte, wie man mit einer intelligenten Verschiebung der Stromverbräuche Netze entlasten und Komfort für den Nutzer schaffen kann. In der Praxis gibt es in der Smart Grid Modellregion Salzburg dazu bereits Untersuchungen, die Kurt Nadeje von der Salzburg Netz GmbH vorstellte. In der Diskussion machte vor allem Alfred Malina von IBM Deutschland darauf aufmerksam, dass in der aktuellen Betrachtung dem Einfamilienhaus zu viel Bedeutung zukommt, obwohl Mietshäuser und gewerblich genutzte Gebäude ebenso untersucht und mit Lösungsmöglichkeiten ausgestattet werden müssten. Hannes Schwaderer, Geschäftsführer bei Intel und Michael Utecht von SAP berichteten, dass sie bereits an Lösungen für eine konkrete Umsetzung arbeiteten. Einen konkreten Beitrag zur Umsetzung von Smart Home Steuerungen hat die Kellendonk Elektronik GmbH mit dem EEBus-System geliefert, erklärte Kellendonk-Mitarbeiter Til Landwehrmann.
Speichern und Balancieren
Am Folgetag wurde mit dem ersten Forum das Thema „Speichern und Balancieren“ diskutiert. Frieder Schmitt von MVV Energie und Vorsitzender der PG Energiesspeicher des BDEW berichtete, welche Möglichkeiten zur Lastverschiebung und Energiespeicherung derzeit bestehen und woran geforscht wird. In der anschließenden Diskussion wurde auch das Projekt IRENE von Michael Fiedeldey von der Allgäuer Überlandwerk GmbH vorgestellt. Nicht nur in diesem, sondern auch in vielen weiteren Projekten und Forschungsarbeiten gilt es Wege zu finden, mit Stromproduktions- und damit Einspeisungsspitzen effektiv und für alle Beteiligten gewinnbringend umzugehen. Mit Christof Wittwer vom Fraunhofer ISE und Peter Ritter von CUBE Engineering GmbH waren auch zwei Vertreter der E-Energy Modellregionen an der Podiumsdiskussion beteiligt, die aus den Feldversuchen berichten konnten. Mit diversen Kurz- und Langzeitspeichern wurden zwar Speicherungsmöglichkeiten gefunden, dennoch sind einige Modelle noch zu wenig ausgereift, bzw. oftmals ökonomisch nicht sinnvoll einsetzbar. Die Teilnehmer waren sich einig, dass es nicht zielführend sein kann, Anlagen abschalten zu müssen, weil keine Stromabnehmer zur Verfügung stehen. Hier sind dringend Lösungen nötig.
Markt und Regulierung
Im Forum „Markt und Regulierung“ wurde intensiv darüber diskutiert, welche Rolle die MarktteilnehmerInnen übernehmen können, sollen und dürfen. Wie die Gestaltung des Marktes konkret ausschauen wird, davon hat der Vertreter der Bundesnetzagentur, Kai Paulssen, ein anderes Bild als VertreterInnen aus der Wirtschaft, wie etwa Thomas Schulz von der Entelios GmbH oder Bernhard Palm von EnBW ODR. „Großbritannien macht uns vor, dass es geht“, merkte Dr. Walter Daumann von Siemens zum deregulierten Markt an. Dr. Christoph Mayer, BITKOM/OFFIS forderte eine verbesserte und schnellere Umsetzung der Forschungsergebnisse, was allgemeine Zustimmung fand. Dr. Katharina Boesche von B.A.U.M. Consult Berlin erinnerte vor allem daran, dass der rechtliche Rahmen noch zu klären sei und neue Gesetze benötigt würden.
Ihr B.A.U.M. Kontakt
Sicherheit und Akzeptanz
Beim Forum Sicherheit und Akzeptanz sollte sich die Diskussion zwar nicht nur um Smart Metering drehen, dennoch nahm dieses Thema viel Raum ein. Schließlich handelt es sich dabei um eine wichtige Methode, die Haushalte „smart“ mit Energie zu versorgen. Damit die Energielieferung bzw. -einspeisung aber tatsächlich intelligent geregelt werden kann, bedarf es eines Austauschs von Daten. Dass aber der Schutz der privaten Daten oberste Priorität habe, erklärte Peter Büttgen vom Referat IV beim Bundesbeauftragen für Datenschutz und Informationsfreiheit in seinem Impulsvortrag. Claudia Eckert von der TU München und Fraunhofer AISEC dagegen fand die Weitergabe von energiebezogenen Daten weniger kritisch, wenn es den Verbrauchern bekannt ist, schließlich mache man das mit dem Smartphone ja auch ständig. Selbst Frauke Rogalla, Verbraucherzentrale Bundesverband e.V., schloss nicht kategorisch aus, dass die Weitergabe von privaten Daten möglich sein dürfe. Es müsse dabei aber unbedingt einen Nutzen für den Verbraucher geben. Alle Diskutanten waren sich darin einig, dass die Netze sicher sein müssen, d.h. vor Hacker-Angriffen geschützt sein müssen. Welche Überlegungen, bzw. Projektvorhaben in diese Richtung bereits unternommen werden, erklärten Jonas Fluhr, FIR an der RWTH Aachen und Steffen Heyde, secunet Security Networks AG.
Bei allen vier Managementforen beteiligten sich auch etliche Gäste aus dem Publikum an den regen Diskussionen, was zu neuen Impulsen und Denkanstößen führte. Damit wurde der wiederkehrend von den Podiumsgästen geäußerte Wunsch nach einem konstruktiven Austausch aller beteiligten Akteure erfüllt. Denn nur so, darin waren sich alle einig, kann das Vorhaben Energiewende erfolgreich gemeistert werden.