Wozu benötigen Unternehmen ein Energiemanagement?

Torsten Sievers hat vor anderthalb Jahren die Seiten gewechselt. Zuvor war der B.A.U.M. – Projektingenieur, technischer Leiter eines großen Mühlenbetriebs und zusätzlich für das Energiemanagementsystem des Unternehmens zuständig. Seit 2020 unterstützt er nun bei B.A.U.M. Consult in Hamburg selbst Unternehmen dabei, Energie einzusparen. Und Sievers weiß nur zu gut, dass es neben dem täglichen Geschäft im Unternehmen häufig an Zeit fehlt, um sich intensiv mit den Energieverbräuchen zu beschäftigen.

Herr Sievers, ganz in Kürze, was genau versteht man unter einem Energiemanagement?
Sievers: Ganz kurz gesagt, mit einem Energiemanagement sollen Energieverbräuche reduziert werden, um so wirtschaftliche und ökologische Ziele zu erreichen. Und Energie kann nur reduziert werden, wenn die wesentlichen Verbräuche gekannt werden. Also müssen sie zunächst beobachtet und überwacht werden. Nur so kann ein Unternehmen starke Energieverbräuche feststellen, auf Veränderungen reagieren und auf diese Weise Energie einsparen.

Warum sollte ein Unternehmen zu Ihnen kommen, um sich beraten zu lassen?
Sievers: Da gibt es allerhand Gründe. Zum einen steigen die Energiepreise immens. Also ist es gerade für energieintensive Unternehmen sehr wichtig, Energie zu reduzieren und so die eigenen Kosten zu senken. Außerdem können Unternehmen von steuerlichen Vorteilen profitieren, wenn sie ein Energiemanagement einrichten. Sie können von der EEG-Umlage befreit werden und ihnen kann ein Teil der Stromsteuer erlassen werden. Zunehmend steigt auch der gesellschaftliche und politische Druck auf Unternehmen. Viele Kunden kaufen lieber bei nachhaltig produzierenden Unternehmen. Und was für Konzerne bereits gilt, trifft ab Januar 2023 auch für Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern zu. Sie werden verpflichtet, einen Nachhaltigkeitsbericht zu verfassen. Der effiziente Umgang mit Energie spielt hierbei natürlich eine große Rolle.

Wie sieht das BAUM-Angebot genau aus?
Sievers: Wir unterstützen unsere Kunden zunächst bei der Einführung des Energiemanagementsystems sowie laufend bei seiner Betreuung. Erkennen wir anhand des Monitorings, dass Maßnahmen umgesetzt werden sollten, um Energie einzusparen, beraten wir unsere Kunden auch hierbei. Zum Teil ist es aber auch gar nicht nur die veraltete Heizanlage, die ausgetauscht werden muss, sondern es sind interne Prozesse, die verändert werden müssen. Oder es muss zunächst ein Bewusstsein für Energieeffizienz bei den Mitarbeitern geschaffen werden. Auch hierbei beraten und schulen wir immer wieder.

Wie viel Energiekosten können Unternehmen denn einsparen?
Sievers: Unternehmen, die noch sehr am Anfang stehen, können sicherlich 5 bis 10 Prozent ihres Energieverbrauchs reduzieren. Einer meiner Kunden konnte im ersten Jahr satte 100.000 Euro einsparen. Bei einem anderen haben wir zunächst die alten Leuchtstofflampen gegen eine moderne LED-Beleuchtung ausgewechselt. Da die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Dreischichtmodell gearbeitet haben, brannte dort durchgängig das Licht. Innerhalb eines Jahres hatte sich die Neuanschaffung schon amortisiert. Das ist nicht immer so krass, aber viele Unternehmen können eine Menge Geld einsparen, wenn sie sich einmal intensiver mit ihren Energieverbräuchen beschäftigen.

Und sagen Sie mal, können im Bereich des Energiemanagements Investitionen auch gefördert werden?
Sievers: Wenn ein Unternehmen ein Energiemanagement neu aufbaut, kann das nicht direkt gefördert werden, aber es profitiert von den Einsparungen und den möglichen Steuererstattungen. Und wenn das Unternehmen investiert - zum Beispiel in einen neuen, energieeffizienten Heizkessel - kann es mit Unterstützung von B.A.U.M. Consult einen Förderantrag bei der BAFA stellen. Der Eigenanteil ist auch nicht verschenkt, denn diese Kosten amortisieren sich, dadurch das wertvolle und kostenintensive Energie eingespart wird.

Herr Sievers, Vielen Dank für das Gespräch!